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Dorfsimulator

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Anzahl Kommentare: 1 Kommentar

Mein Gott ist Facebook langweilig… Ich musste in 2013 Mitglied werden, weil wir für das ifR dachten, eine Facebook-Seite zu brauchen (ich denke auch immer noch, das ist nicht ganz falsch, wobei noch keine neu gewonnenen Teilnehmer*innen über Facebook zu uns gefunden haben). Dafür braucht man jedenfalls einen eigenen Account, und ich dachte, wenn ich schon da bin, kann ich mir das auch mal angucken.

Mir gefällt an der grundsätzlichen Idee sogar was: Menschen sind so verstreut, und ich finde es schön, ein bisschen was mitzubekommen von Leuten, die ich mag, die aber leider weiter weg sind. Selbst Bilder davon was die essen finde ich dann nicht nur blöd, das ist ein bisschen wie Nachbarschaft, wo man halt riecht, wenn gebacken wird, sieht, wenn Besuch da ist. Eigentlich halte ich soziale Medien sowieso für Dorfsimulatoren, man kriegt so ein bisschen unverbindlich was mit.

Aber an zwei Ecken klappt das irgendwie schlecht. Erstens schreiben die Leute gar nichts aus ihrem Leben, sondern teilen dösigen Ramsch, und zweitens ist der Algorithmus einfach nicht in der Lage, Content auszuwählen, der mich nur im Ansatz interessieren würde (nachdem ich diesen Artikel schon fertig geschrieben hatte und er auf Veröffentlichung wartete, kam noch eine Meldung, dass der anders eingestellt wird. Mal sehen).

Das hier habe ich gerade angezeigt bekommen:

  • Werbung von einem Bekannten für eine Website von ihm
    Werbung von Vodafone
    Titelbild von einem Freund
    Geteilter Beitrag über Glyphosat
    Info über einen Frisbee-Workshop, den ein Bekannter gibt
    Teilnahme zweier Bekannter an einem Discgolf-Turnier
    Info über Partnerschaft und Geruch von einer Seite über Neurowissenschaften, der ich folge
    Werbung für The Times (UK)
    Beitrag aus Singapur von einem Bekannten, irrelevant für mich
    Meme, geteilt von einer Bekannten

Vielleicht schreiben auch einfach meine engeren Freunde nicht genug… Jedenfalls macht das so überhaupt keinen Sinn. Das ist nur Rauschen, ohne Klang.

Eigentlich könnte das so cool sein! Ich mag es, dass ich über Facebook (und potentiell Twitter) sehr einfach mit Leuten in Kontakt bleiben kann, die ich kennenlerne, gerade weil ich in den beiden Domänen Frisbee und Therapie häufig Leute kennenlerne, die ich mag, aber natürlich werden wir nicht gleich Freunde.

Nur ist der entstehende Kontakt dann eben blödsinnig, weil alle nur darüber nachdenken, was sie gern senden würden, und es wenig darum geht, was wohl schön zu empfangen werde. Ein bisschen ist das natürlich immer so. Auch in Blogs geht es viel uns Senden. Aber ich versuche doch immer so zu schreiben, dass es für gedachte Leser*innen interessant ist.

Auf Facebook hofft man nur, dass die Sendung Erfolg hat.

Kommentare

  • Ach. Das freut mich aber, dass wir – gerade weil Du davon mal angetan warst – einer Meinung sind. Ich bin ja auch seit ein paar Monaten da und es ist für mich praktisch wertlos. Ich habe die Öffnungszeiten einer Werkstatt herausgefunden, in der ich was kaufen wollte und habe festgestellt, dass ein alter Freund jetzt ganz anders und sehr gut aussieht und freue mich drauf, ihn bald viellleicht mal auf einem der lokalen Mittelaltermärkte wiederzusehen. Aber das ist wirklich alles, was ich da in zwei Monaten fast täglichen Reinschauens rausgeholt habe …

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