Silvester 2017
Mein höchster Feiertag ist da!
Als nicht gläubiger Mensch gibt es wenig Feiertage, die mir inhaltlich was bedeuten, aber der heidnische Brauch, den Kalenderwechsel zum Anlass zu nehmen, über Veränderung und Ziele nachzudenken, das Vergangene nochmal anzuschauen und sich auf die Zukunft zu freuen… hach, wie der Mensch doch Mensch ist, oder?
Irgendwie gefällt mir sogar, wie willkürlich und abstrus das ist, das nun ausgerechnet an einem Tag zu feiern, wo unser Kalender endet (benannt nach dem Todestag eines Papstes von vor 1700 Jahren, wie ich gerade er-recherchierte). Soziale Wirklichkeit ist konstruiert, so ist das halt. Und wie lieb und groß ist im Grunde der Wunsch: Alles Gute für’s neue Jahr.
Ich liebe ja Veränderungsprozesse, nicht umsonst habe ich mir den Psychologenberuf ausgesucht, ich finde das ist so wichtig für uns Menschen… und wir haben dafür einen eigenen Feiertag! Stark!
Ich hab ganz lange gebraucht, um für mich einen passenden Übergang zu gestalten. Dieses ausgelassene Feiern war irgendwie nicht so meins, Runterzählen, viel trinken, Grölen… Ich empfinde Silvester als ein ganz besinnliches Fest. Welche Menschen waren wichtig? Welche Schicksale sind mir widerfahren, gute wie schlechte? Wen oder was habe ich verloren? Was wünsche ich mir eigentlich im nächsten Jahr, worauf will ich achten, was will ich ausprobieren? Das sind alles Themen, die könnten 1 zu 1 so in einer Therapiesitzung Thema werden. Und heute denken da alle (mehr oder minder) drüber nach. Schön!
Mittlerweile verbringe ich Silvester am liebsten allein, mache mir was nettes zu essen, trinke ein Gläschen Wein, schreibe Jahresrückblick, schreibe emotionale Nachrichten an meine Liebsten und gehe selig zu Bett. Wunderbar. Im letzten wie diesem Jahr habe ich am Nachmittag noch einen Silvesterlauf gemacht, das war auch schön. Jedenfalls brauche ich es besinnlich und ruhig und mache eher Einkehr als Ausgelassenheit (wobei ich auch die Ausgelassenheit gut verstehe, nur hab ich mich halt nie so gefühlt).
Der Jahresrückblick muss noch geschrieben werden – ich weiß schon ein paar Sachen, die rein müssen, aber oft entdecke ich auch nochmal Dinge in Chatverläufen, im Kalender, in Mails, die ich gar nicht mehr wusste. Möglicherweise fließen einige Dinge auch nochmal in Blog-Beiträge in 2018.
Ich hoffe, ihr habt alle einen schönen Abend, fühlt euch von Herzen gegrüßt, ich hoffe die Veränderung meint es gut mit euch. God is change. Shape god.
PS: Das raumfüllende Hintergrundbild ist von Joanna Kosinska (Unsplash).
ben_
sagt:Eigentlich sind es ja sogar zwei Tage. Das ist ja noch viel besser. Einer zum Zurückblicken und einer zum Vorwärtsschauen.
jan
sagt:Stimmt, heißt ja sogar an vielen Orten auch Altjahr und Neujahr. :)
Frohes Neues, Ben!
Arne
sagt:Ja, ich find auch immer: Weihnachten ist das Fest der Familie, und der Jahreswechsel die für mich persönlichere Festivität … aber eigentlich sollte ich jetzt auch gerade über das vergangene Jahr reflektieren als hier Kommentare zu schreiben ;)
jan
sagt:Cool, ich kenne nur ganz wenige Leute die das auch so sehen! Frohes Neues dir!